Fehlerkultur oder die Freude an der Ablehnung: Warum ein „Nein“ Sie schneller zum nächsten „Ja“ führt

Fehlerkultur oder die Freude an der Ablehnung: Warum ein „Nein“ Sie schneller zum nächsten „Ja“ führt

Als Coach für Führungskräfte und Persönlichkeitsentwicklung möchte ich heute ein Thema ansprechen, das vielen Menschen schwerfällt: Fehlerkultur leben und mit Ablehnung oder Rückschlägen umgehen. In einer Welt, in der Perfektion oft als erstrebenswert angesehen wird, ist es unerlässlich, sich daran zu erinnern, dass „Fehler machen“ Teil des Lernprozesses ist.

Joy of Rejection: Lernen Sie Ablehnung zu lieben

Fehler zu machen ist keine Schwäche, sondern eine Chance, sich weiterzuentwickeln. Es ist die Vermeidung von Fehlern, die uns in der Stagnation gefangen hält. Daher sollten wir lernen, unsere Fehler zu lieben und die Freude an der Ablehnung zu kultivieren. Denn jedes „Nein“ bringt uns tatsächlich schneller zum nächsten „Ja“.

Veränderung durch grossen Schmerz und grosse Freude

Veränderung ist oft mit Widerständen verbunden, aber wir sollten diese als Teil des Spiels betrachten. Der Mensch ist von Natur aus nicht auf ständige Veränderungen ausgelegt, sondern eher ein Gewohnheitstier. Die Bereitschaft zu Veränderung wird meistens durch großen Schmerz ausgelöst oder durch großer Freude angespornt, selten passiert der Wunsch nach Veränderung „einfach nur so“. Doch genau diese Veränderungen sind es, die uns voranbringen.

Berühmte Persönlichkeiten der Fehlerkultur

Wenn wir uns die Geschichten erfolgreicher Unternehmer, bahnbrechender Erfindungen der letzten 150 Jahre oder berühmter Persönlichkeiten ansehen, finden wir zahlreiche Beispiele für eine positive Fehlerkultur. Thomas Edison, der Erfinder der Glühbirne, hatte tausende Fehlversuche, bevor er seine bahnbrechende Idee verwirklichen konnte. J.K. Rowling, die Autorin der Harry Potter-Reihe, wurde von zahlreichen Verlagen abgelehnt, bevor sie endlich Erfolg hatte und heute ein weltweit erfolgreiches Business den Namen Ihrer Titelfigur „Harry Potter“ trägt.

Perspektivenwechsel im Fehlerkarussell

Was haben diese Menschen getan, um mit ihren Fehlern umzugehen? Sie haben sie als Teil des Spiels gesehen und daraus gelernt. Sie haben nicht aufgegeben, sondern weitergemacht, bis sie erfolgreich waren.  Sie haben gelernt, ein Nein zu lieben und es nicht aus der Opferperspektive zu werten, sondern ihm als neutrale Einladung des Lebens für einen neuen Versuch zu begegnen. Jeder von uns kann sich dies als Anreiz nehmen, um Fehler als Teil des Lernprozesses zu akzeptieren.

Um eine positive Fehlerkultur zu entwickeln, sollten wir uns folgende Schritte vornehmen:

  1. Fehler akzeptieren: Anstatt uns für unsere Fehler zu schämen, sollten wir sie als notwendige Schritte auf unserem Weg zum Erfolg betrachten. Eine weise Lehrerin hat einmal zu mir gesagt: Es gibt keine Fehler, sondern nur Erfahrungen. Es gibt keine Schuld, sondern nur Ursache und Wirkung.
  2. Aus Fehlern lernen: Anstatt uns von Fehlern entmutigen zu lassen, sollten wir versuchen, aus ihnen zu lernen und unsere Strategien entsprechend anzupassen. Denn alles was passiert, hat seinen Grund und gibt uns die Möglichkeit über uns hinaus zu wachsen. Gäbe es keine Rückschläge, hätten wir niemals den Ansporn die beste Version von uns selbst zu werden.
  3. Positives Mindset: Anstatt uns auf das Negative zu konzentrieren, sollten wir uns auf unsere Fortschritte und Erfolge konzentrieren und diese feiern. Die Energie folgt der Aufmerksamkeit, um dessen Wirkung wussten bereits die alten Griechen. So erkannten bereits die Stoiker, dass es sinnvoll ist, sich auf das zu konzentrieren was in unserer Kontrolle liegt und dorthin die Kraft der Aufmerksamkeit zu richten.
  4. Rückschläge als Chancen begreifen: Jedes „Nein“ oder jeder Rückschlag kann uns näher an unser Ziel bringen, wenn wir daraus lernen und unsere Herangehensweise verändern. Fehlerkultur und die Freude an der Ablehnung können uns helfen, persönlich und beruflich zu wachsen. Indem wir Fehler als Teil des Spiels betrachten und uns darauf konzentrieren, aus ihnen zu lernen, können wir unsere Ziele schneller erreichen und ein erfüllteres Leben führen. Jeder vermeintliche Rückschlag kann also stets eine Botschaft an uns selbst sein, die da lautet: Wie mutig du doch wieder warst, etwas Neues auszuprobieren. Du kannst stolz auf dich sein!
  5. Unterstützendes Umfeld schaffen: Umgeben Sie sich mit Menschen, die ebenfalls eine positive Fehlerkultur fördern und Ihnen dabei helfen, Rückschläge zu überwinden. Ein solches Umfeld kann den Unterschied zwischen Aufgeben und Weitermachen ausmachen. Wie einer meiner Lehrer Jack Canfield immer sagte: Du wirst zu dem Durchschnitt der 5 Menschen, mit denen du meiste Zeit verbringst. Oder gesprochen in einer Tierparabel: „Wenn du mit den Adlern fliegen willst, darfst du nicht mit den Hühnern gackern.“
  6. Mut zum Risiko: Trauen Sie sich, neue Wege zu gehen und Risiken einzugehen. Ohne Risiko gibt es keine Möglichkeit, wirklich zu wachsen und zu lernen. Seien Sie mutig und lassen Sie sich nicht von der Angst vor dem Scheitern lähmen.
  7. Fehler als Wachstumschancen betrachten: Jeder Fehler bietet uns die Gelegenheit, uns weiterzuentwickeln und unsere Fähigkeiten zu verbessern. Wenn wir Fehler als Wachstumschancen sehen, können wir sie als Sprungbrett für künftige Erfolge nutzen. Denn wie man so schön sagt: „Erfolg besteht aus 10 % Talent und 90 % harter Arbeit.“ Ein Buch, das sich mit diesem Thema beschäftigt, ist „Talent is Overrated: What Really Separates World-Class Performers from Everybody Else“ von Geoff Colvin. In diesem Buch untersucht Colvin, was herausragende Leistungen in verschiedenen Bereichen, einschließlich Musik, ausmacht. Er argumentiert, dass Talent allein nicht ausreicht, um Weltklasseleistungen zu erreichen, sondern dass stattdessen gezieltes Üben und harte Arbeit eine größere Rolle spielen. Denn jeder große Meister hat einmal klein angefangen.
  8. Selbstreflexion üben: Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit, um über Ihre Erfahrungen, Fehler und Erfolge nachzudenken. Selbstreflexion ermöglicht es uns, aus unseren Fehlern zu lernen und uns als Menschen weiterzuentwickeln. So sprach schon das Orakel von Delphi in Zeiten der Antike jene weisen zwei Worte: „Know thyself“ – Erkenne dich selbst. Es handelt sich um eine Aufforderung zur Selbstreflexion und Selbsterkenntnis. Die Bedeutung dieses Spruchs liegt darin, dass ein tieferes Verständnis des eigenen Selbst – einschließlich der Stärken, Schwächen, Werte und Motivationen – der Schlüssel zu persönlichem Wachstum und Weisheit ist.
  9. Selbstmitgefühl entwickeln: Seien Sie nachsichtig mit sich selbst, wenn Sie Fehler machen. Selbstmitgefühl hilft uns, mit unseren Schwächen umzugehen und uns auf unsere Stärken zu konzentrieren. Dabei kann folgender Spruch vielleicht besonders den Perfektionisten unter uns hilfreich sein: Done is better than perfect. Denn niemandem nutzt Ihr Wissen, Ihre Erfahrung und Ihre Fähigkeit, wenn Sie es nicht schaffen die PS auf die Straße zu bringen. Lassen Sie den Perfektionismus öfter mal bei Seite und machen Sie Fehler schneller!
  10. Den Fokus auf den Prozess legen: Konzentrieren Sie sich auf den Prozess und die Schritte, die Sie unternehmen, um Ihre Ziele zu erreichen, anstatt sich nur auf das Ergebnis zu fixieren. Dies hilft Ihnen, Rückschläge und Ablehnungen besser zu verarbeiten und Ihre Energie darauf zu verwenden, kontinuierlich besser zu werden. Und somit ende ich mit jenem Spruch, der die Weisheit des Lebens auf den Punkt bringt: „Der Weg ist das Ziel.“

Sammeln Sie so rasch so viele „Neins“ wie möglich

Indem wir eine positive Fehlerkultur in unserem Leben etablieren, öffnen wir uns für ein ganz neues Spektrum an Möglichkeiten und Erfahrungen. Die „Joy of Rejection“ ist nicht einfach nur ein Schlagwort, sondern ein kraftvoller Weg, um persönliche und berufliche Hindernisse zu überwinden und ein erfolgreicheres, zufriedeneres Leben zu führen.

Lassen Sie uns also die Angst vor Fehlern hinter uns lassen und die Freude an der Ablehnung kultivieren. Erinnern Sie sich daran, dass jedes „Nein“ Sie tatsächlich schneller zum nächsten „Ja“ führt und dass Fehler unvermeidliche und wertvolle Schritte auf dem Weg zum Erfolg sind. Nutzen Sie diese Erkenntnis, um Ihre Ziele zu verwirklichen und Ihr volles Potenzial auszuschöpfen.

Zum Abschluss möchte ich Ihnen einen besonders wirksamen Tipp geben, der Ihnen dabei helfen wird, die Fehlerkultur zu erlernen und als Teil Ihres Lebens zu integrieren – genau wie jedes kleine Kind, das lernt, dass es aufsteht, wenn es hinfällt, und dass dies keine große Sache ist, solange man nicht liegen bleibt.

Tipp für persönliches Wachstum durch Fehlerkultur: Die „Fehler-Freuden-Liste“

Beginnen Sie, eine „Fehler-Freuden-Liste“ zu führen. Jedes Mal, wenn Sie einen Fehler machen oder auf ein Hindernis stoßen, notieren Sie diesen in Ihrer Liste. Anschließend schreiben Sie neben den Fehler mindestens eine positive Erkenntnis oder Lektion, die Sie aus der Erfahrung gewonnen haben.

Diese Liste hilft Ihnen dabei, die positiven Aspekte Ihrer Fehler hervorzuheben und sich auf das zu konzentrieren, was Sie daraus gelernt haben, statt sich auf den negativen Aspekt des Fehlers zu fokussieren. Mit der Zeit wird diese Liste wachsen, und Sie werden erkennen, wie viel Sie durch Ihre Fehler gelernt und wie sehr Sie sich weiterentwickelt haben.

Außerdem trainiert diese Übung Ihr Gehirn, Fehler als natürlichen Bestandteil des Lernprozesses zu akzeptieren und hilft Ihnen, eine positive Fehlerkultur in Ihrem Leben zu verankern. So können Sie, wie ein kleines Kind, nach jedem Sturz wieder aufstehen und weitermachen, denn das Wichtigste ist, dass Sie nicht liegen bleiben.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg auf Ihrem Weg, die Freude an der Fehlerkultur zu entdecken und in Ihrem Leben zu integrieren. Denken Sie immer daran: Fehler sind notwendige Schritte auf dem Weg zum Erfolg, und jedes „Nein“ bringt Sie tatsächlich schneller zum nächsten „Ja“.

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